Am Donnerstag gibt’s bei uns immer Spaßabendbrot. Die Idee dazu kam mir, als unser Großer damit anfing, Gefallen an schlechten Tischmanieren zu entwickeln. Ich würde uns nicht als superstrenge Tischsittenwächter bezeichnen, aber so’n paar Grundregeln des guten Benehmens sehe ich schon ganz gern bei Tisch. Ein lauter Rülpser aus den Tiefen unseres Sohnes ließ mich eines Abends hochschrecken, und setzte dem ganzen die Krone auf. Nicht, das wir in den Wochen davor nicht schon mehrmals diskutiert hatten, warum sich Füße besser unter als auf dem Tisch befinden und die Hand dafür aber bitte auf und nicht unter dem Tisch liegen möge. Es schien, als sei die Festplatte zum Thema „Benehmen bei Tisch“ bei unserem Junior gelöscht, der Reiz an schlechten Manieren war größer als die Wirkung meiner abermaligen Aufforderungen und Ermahnungen. Ich mochte sie ja selber schon nicht mehr hören! Und da kam mir die Idee mit dem Spaßabendbrot. Die Abmachung war wie folgt : Wenn er es an allen anderen Tagen der Woche schafft, sich bei Tisch so zu benehmen,dass wir ihn nicht ständig an die Basismanieren erinnern müssen, gibt es einmal in der Woche einen Tag, an dem wir es krachen lassen. Räuberabendbrot! Räuber dürfen Rülpsen, die Füße auf den Tisch legen, schmatzen, mit vollem Mund reden, alles mit den Fingern essen, sämtliches Räubergut, Räubermesser und sonstiges Equipment mit zum Essen bringen und natürlich aus der Flasche trinken! Und was soll ich sagen, es war ein voller Erfolg. Nick hatte derartigen Spaß am Danebenbenehmen, dass er diesen Tag auf keinen Fall riskieren wollte. Und wenn an den anderen Tagen doch mal was nicht so lief, wie es sollte, reichte ein Blick, und ruckizucki hatte wir ein angenehmes Essklima bei Tisch. Mittlerweile sind sind auch unsere Zwillis in einem Alter, in dem sie sowohl Tischmanieren wahren können, als auch eigene Wünsche für die Spaßabendbrotabende haben, so dass aus dem Räuberabendbrot ein Spaßabendbrot geworden ist. Die 3 wünschen sich Abendbrot zu den verrücktesten Themen, und ich versuche zu zaubern, mal mehr, und mal weniger aufwändig.Wenn mir wenig einfällt, oder die Zeit fehlt, dann drucke ich, passend zum Thema, Bilder dazu aus, oder zerschneide eine alte Zeitung ( NinjaTurtle, Barbie..) und klebe sie oben an Käsehäppchen-und Würstchenspieße oder beklebe Becher und Flaschen damit.Toll ist auch, dass das eben Abende sind, an denen Speisen auf den Tisch kommen, die es sonst nicht zum Abendbrot gäbe, oder die ich so auch nicht kaufen würde.Bei manchen Themen graut es mir, zu anderen fallen wir mehr Dinge ein, als auf den Tisch passen. Einmal wünschte sich Niklas ein StarWars Abendbrot – und das mir-, die ich das Wort StarWars nicht sicher fehlerfrei schreiben konnte. Naja, das Ergebnis ließ sich dann doch sehen! Und noch ein Gutes hat es. Durch das Spaßabendbrot habe ich, wenn beim Einkaufen Sonderwünsche von den Kids kommen einfach die Möglichkeit zu sagen : „Hey, wünsch es Dir doch für dein nächstes Spaßabendbrot“. Weitere Diskussionen oder Gemaule nicht nötig. Und so finden dann Dinge wie Chips, entkoffeinierte Kola, Brause oder Süßkram eben doch mal den Weg auf unseren Abendbrottisch. Hoch leben die Ausnahmen!!!